Laut eigener Aussage entwarf Reinhold Mohr nach dem I. Weltkrieg Einheitsmöbel, nach denen „15 Zimmereinrichtungen (…) ausgeführt und von der Stadt verkauft“ wurden. Dies sei „zur Linderung der 1918 bestehenden Not“ geschehen. In der Tat finden sich die hier gezeigten Möbel auf einem seiner Entwürfe wieder (vgl. AT-2015-60); dies waren aber nicht seine ersten. Als Mohr mit seiner Verlobten im Sommer 1911 nach Potsdam kam, um hier eine Stelle im Stadtbauamt anzutreten, bezog er am Wildpark eine Dreizimmerwohnung. „Für diese Wohnung“, erinnerte er sich später, „entwarf ich unsere Möbel, die dann nach meiner Ausschreibung hierfür – der Auftrag fiel auf die Fa. Herzog in Berlin, die das billigste Angebot machte – in ausgezeichneter Qualität auch geliefert wurden“. Das nötige Rüstzeug dafür erwarb Mohr vor allem während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart, wo seit 1903 auch der bekannte Jugendstilmaler, Architekt und Möbeldesigner Bernhard Pankok (1872-1943) lehrte. [Thomas Sander]