Auf dem Gelände einer späteren Kiesgrube bei Unseburg fanden sich mehrere Bestattungen im Bereich eines sorgfältig angelegten, kreisförmigen Grabens aus der späten Bronzezeit. Unter den Bestatteten war auch ein 30–50 Jahre alter Mann, der in einer rechteckigen Grube beigesetzt war. Im Bereich seines linken Unterarmes fanden sich noch die Zähne eines 2–4 Jahre alten Kindes.
Auffällig waren mehrere Spiralröllchen im Brust- und Halsbereich sowie einzelne verstreute Buckelbleche aus Bronze. Diese filigranen Metallreste veranlassten die zuständigen Archäologen dazu, eine Blockbergung vorzunehmen, damit im Anschluss eine sachgemäße Ausgrabung unter Laborbedingungen in der Restaurierungswerkstatt des Landesmuseums für Vor- und Frühgeschichte in Halle durchgeführt werden konnte.
Die sorgfältige Freilegung durch einen Restaurator zeigte, dass es sich um ein kleines Kästchen handelt. Es besteht aus einer Ober- sowie Unterseite aus zwölf bzw. elf aneinandergereihten Spiralröllchen; jeweils vier parallele und um 90 Grad versetzt je zwei kleinere Spiralröllchen bilden die vier Seitenteile. Erhaltene organische Reste innerhalb der Spiralröllchen zeigen, dass das Ober- und Unterteil über die Ecken miteinander verknüpft war und so das Kästchen ursprünglich nicht mehr geöffnet werden konnte – es war demnach eher als verschlossener Behälter denn als Transportmittel gedacht.
Dem Toten wurden ferner noch folgende Gegenstände beigegeben: Glasperlen, eine Haarspirale, eine um den Hals gelegte Kette aus Spiralröllchen sowie weitere buckelverzierte Bronzebleche; ein unverziertes Keramikgefäß.
Der Befund mit der Beigabe des Kästchens ist in dieser Form einzigartig. Nur selten gelingt es, die Komplexität der Beigabenauswahl in solchen Einzelheiten nachzuvollziehen wie in diesem Unseburger Grabensemble.