Lebenswecker nach Baunscheidt, multiple Nadeln, die sich ca. 1-2 mm auslösen lassen, mit Federmechanismus, Deckel zum Sichern. Kegelartige Form.
Der Lebenswecker stammt aus dem Nachlass des Ernst Nölke, der von 1875-1961 lebte und in Celle den Beruf des Instrumentenmachers erlernt hatte. Ende des 19. Jahrhunderts gehörte nach dessen Erzählung die Anwendung von Schröpfköpfen (wie auch des Lebensweckers) zu den Lehrinhalten des Lehrberufs "Instrumentenmacher". Quelle: mündliche Überlieferung von Ernst Nölke (Detmold), Enkel des ursprünglichen Besitzers (25.10.2023)
Das Instrument wird lt. Internetrecherche heutzutage noch angewendet. "Der Lebenswecker soll die Mückenstiche nachahmen. Es ist ein Apparat, aus dem gleichzeitig 33 Nadeln ein klein wenig rausgedrückt werden können. Sie dringen nur so tief ein, dass noch kein Blut austritt." (Dr. Christina Ulm auf naturheilkunde.de (2020)
Historischer Hintergrund: Humoralpathologie auf Grundlage des antiken Corpus Hippocraticum.
Baunscheidtismus wird Anfang des 20. Jahrhunderts wie folgt definiert:
"Darunter versteht man eine von Baunscheidt, einem rheinischen Mechaniker, herrührende Heilmethode, die seit etwa 1850 gegen zahlreiche Leiden angewendet wird. Sie besteht in der Anlegung von zahlreichen kleinen Stichwunden mittels eines aus Nadelspitzen gebildeten Schröpfscneppers, des so genannten Lebensweckers. In diesen Wunden wird sodann durch eine nachfolgender Einreibung mit Kroton-Öl eine starke Reizung hervorgerufen. Diese erweist sich in manchen Krankheitszuständen, besonders bei Gicht und chronischenm Rheumatismus dadurch heilsam, dass sie mittels dieser künstlichen Entzündung die inneren Krankheiitsstoffe auf die Haut ableitet“ (Bergmann ca. 1903, S. 23).