Es handelt sich um das Fragment eines jungen Mannes, wahrscheinlich eines Engels, das dessen Kopf zeigt und unterhalb des Halses horizontal aus seinem ursprünglichen Kontext gelöst wurde. Vorhanden ist noch der wohl zu einer Pontifikal- oder einer anderen liturgischen Kleidung gehörende Stehkragen. Die Züge des breiten Gesichts sind scharf gezeichnet. Kantiges Kinn, geschlossene Lippen, deutliche Falten um die kräftige Nase, deutlich erkennbare Wangenknochen, tief liegende, zu einem Drittel geschlossene Augen sowie vor allem wulstige, asymmetrisch angeordnete Brauen und breite horizontale Stirnfurchen vermitteln den Eindruck von Ernst oder Trauer.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)