Handwerkszünfte waren ein elementarer Bestandteil der Gesellschaft bis ins 19. Jahrhundert. Sie sorgten sich nicht nur um das jeweilige Handwerk, dessen Qualität und wer es ausüben durfte, sondern sie waren auch ein soziales Geflecht, das für Absicherung sorgte aber auch über gesellschaftlichen Auf- und Abstieg ihrer Mitglieder entschied. Zeichen dieser engen Verbindungen ist diese Hochzeitskanne, die anläßlich einer Vermählung von zwei verschiedenen Zünften dem Brautpaar geschenkt wurde. Vor der Industrialisierung gab es keine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, sondern das ganze Leben war untrennbar mit dem Beruf verbunden. So war auch die Hochzeit eines Zunftmitglieds, in diesem Fall wohl eines bedeutenden, auch ein Ereignis für die gesamte Zunft.
[Markus Speidel]