Für Evangelische war alles neu. Das Gemeindeleben in der Pauluskirche wurde erst aufgebaut. Es gab noch deutlich weniger protestantische als katholische Vereine, 1908 wird die "Frauenhilfe" gegründet. 1912 hat sie 800 Mitglieder. Ein "Evangelischer Arbeiter- und Bürgerverein" entsteht 1912, der die Sittlichkeit und Bildung seiner Mitlgieder unterstützen will
Die politische Richtung der Gladbecker Kirchengemeinde war nicht unumstritten in dieser Zeit, auch die gewerkschaftliche Orientierung der Gemeidemitglieder ist differenzierter einzuschätzen als bei den Katholiken. Vom Evang. Arbeiterverein Gladbeck-Mitte ist beispielsweise bekannt, dass er unabhängig von den Zielen des Dachverbandes seinen Mitglieder freistellte, ob sie den christlichen oder den freien Gewerkschaften des Alten Verbandes beitreten wollten. Aus dem Überwachungsprotokoll der Polizei aus dem Jahre 1911 ist der Inhalt einer Versammlung in der Gaststätte Ratay nahe der Stinneskolonie überliefert. Man plädierte für die Absetzung von Pfarrer Glauert in Gladbeck-Mitte, der 1912 für die "Christlich-Sozialen" im Reichstag kandidieren wird, die ein wirtschaftliches Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer propagierten. Julius Salewski, dort als Vorsitzender des "Christlichen Bergarbeiterverbandes" bezeichnet und 1912 Vorsitzender des Evang. Arbeiter- und Bürgervereins Brauck, ist unter den Glauert-Gegnern.