Am Ende der Eiszeit floss die Emscher mäandrierend von Gelsenkirchen-Horst über Gladbeck-Brauck in das Boyetal. Das Skelett ist in einem versumpfenden Altarm der Emscher versunken und überdauerte dort, nachdem der Altarm 7000 Jahren völlig verlandete, 2,5 Kilomenter nördlich des heutigen Laufs der Emscher.
Die Waldwisente gehören zu den Tieren, die die Eiszeit überlebt haben. Seit 1921 werden zu ihrer Erhaltung die Daten aller Tiere gesammelt.
Waldwisente können bis zu 3,50 lang werden und wiegen dabei 350 Kilogramm. Sie sind heute neben dem Elch das größte europäische Wildtier.
Im Dezember 1957, beim Bau des Hochhauses Busfortshof - damals Ledigenheim der Bergwerke Mathias Stinnes in Gladbeck-Brauck (nahe Halde 19) - fanden Arbeiter Knochen. Sie meldeten den Fund, es interessierte sich jedoch niemand dafür. Die Knochen kamen mit dem Aushub aus der Baugrube auf die Abraumhalde der Schachtanlage Mathias Stinnes III/IV. Dort entdeckte sie im Frühjahr 1958 Arno Heinrich, der spätere Museumsleiter des 1961 eröffneten Heimatmuseums in Bottrop.
Arno Heinrich hat als Bergmann seine Sammelleidenschaft für Fossilien entdeckt. Er findet später in den Baugruben in der Region des alten Emschertals Tausende von eiszeitlichen Tierknochen. 1954 kann er nicht mehr im Bergbau arbeiten. Seine Museumsidee im Kopf, wird er Hausmeister der Körnerschule in der Boy an der B224. Dort stellt er auch seine Funde aus. Heinrich entdeckt im Frühjahr 1958 Knochen auf der Abraumhalde. Mit Kindern der Körnerschule sucht er im Frühjahr 1958 systematisch Knochen aus dem Aushub des Hochhausbaus in Brauck und bringt ein Wisent-Körperskelett zusammen.
Heinrich informiert das Geologisch-Paläontologische Institut der Universität Münster. Das Institut untersucht den Fundort und die sekundäre Fundstelle, Bodenproben werden entnommen. Die Arbeiter hatten ursprünglich deutlich mehr Knochen, auch große Geweihteile in der Baugrube gesehen. Vieles fehlt offenbar mittlerweile. Die fehlenden Schädelteile des Wisents werden nicht gefunden.
Durch Pollenanalyse der Bodenschichten der etwa 10 Meter tiefen Baugrube wurde der Fund als präboreal datiert, eine Sensation: Es war das erste Wisentskelett in Europa, das aus der frühen Wärmezeit stammte. Da bislang die Bestimmung von Gattung und Art solcher Funde durch Schädelknochen erfolgt war, war der wissenschaftliche Aufwand Ende der 1950er Jahre für die Bestimmung recht hoch. Aufgrund von Größenmaßen verschiedener Vergleichsskelette rezenter und fossiler Wisente wurde das in Gladbeck-Brauck gefunden Skelett sicher vom Formenkreis des Steppenwisents unterschieden und als Waldwisent identifiziert. (vgl, Paul Siegried: Der Fund eines Wisentskeletts (Bison bonasus L.) in Gladbeck/Westfalen. In: N Jb. Geol. Paläont., Abh. 112, März 1961, S. 83-105.)
Das Originalskelett des Gladbecker Waldwisents wurde an das Geologisch-Paläontologische Institut der Universität Münster gegeben. Kopien sind an die Heimatmuseen in Gladbeck und Bottrop gegangen. Im Jahr 2015 wird eine DNA-Analyse eines Knochenfragmentes durchgeführt.