Der Formularvordruck "Konfirmations-Schein" ist mit Tinte ausgefüllt für "Otto Völker / geboren am 24. Juli 1895 zu Angermünde / getauft am 18. September 1895", der "am 20. März 1910 in der evangelischen Kirche zu Crussow eingesegnet und zum Empfang des heiligen Abendmahls zugelassen worden (ist)." Ausgestellt "Crussow bei Angermünde, den 25. März 1910" und unterzeichnet von "Rother, Pfarrer." Links neben dessen Unterschrift das Siegel der dortigen Kirche (Stempelabdruck) mit der Umschrift "KIRCHEN SIEGEL VON CRUSSOW UND ...OW". – Rückseite unbedruckt und unbeschriftet.
Dieser Formularvordruck für Konfirmationsscheine war das im späten Kaiserreich wohl am stärksten verbreitete, jedenfalls sehr häufig überlieferte druckgraphische "Modell", bei dem lediglich die Formulierungen des Textes etwas variieren. Der vorgedruckte Rahmen enthält eine Fülle auf den christlichen Glauben bezogener Symbole, links oben das Kreuz, rechts oben die Krone, in der Mitte oben das Lamm Gottes, unten neben einem Taufstein aus schalen trinkende Hirsche, links unten die Gesetzestafeln (Moses), darüber der Abendmahlskelch (Wein), rechts unten die Bibel bzw. ein aufgeschlagenes Wort, innen beschriftet "Evangelium", darüber ein Teller mit Oblaten (Brot). Links und rechts unten in Kleindruck zwei Monogramme, die den Hersteller, wohl eine Lithographische Anstalt, leider nur "verschlüsselt" angeben.
Otto Völker, Sohn des Arbeiters Wilhelm Völker in Angermünde, ist durch seinen Traueintrag 1916 als Fabrikarbeiter in Berlin-Hohenschönhausen nachweisbar. Er stand damals jedoch als Musketier im Feld und ist als Grenadier im Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 bereits am 2. März 1917 bei Le Barque gefallen (Standesamt Angermünde, Reg.-Nr. C 219/1917).
Der unterzeichnete Hugo Rother (1869–1929) war 1898–1910 Pfarrer in Crussow.
Provenienz: Erworben 2009 im Antiquariatsbuchhandel in Potsdam.