Dieser eiserne Eckschrank stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist einer der wenigen erhaltenen Einrichtungsgegenstände aus dem Besitz der Grafen von Henneberg-Schleusingen auf Schloss Bertholdsburg.
Beschreibung: Dieser handgeschmiedete Urkunden- und Aktenschrank hat eine dreieckige Form. Die Rückwand verläuft etwa im rechten Winkel zur Wand und war so in eine dafür bestimmte Nische in die Wand eingelassen. An der Vorderfront mittig befindet sich eine 33 cm breite Tür zum Öffnen. Diese hat drei Schlösser, die durch drei übergeworfene handgetriebene Eisenriegel geschlossen werden können. Der Schrank ist mit Eisennägeln zusammengenietet.
Herstellung: Der Schrank ist zeitlich in das 16. Jahrhundert einzuordnen und aller Wahrscheinlichkeit nach als Urkunden- oder Kleinodienschrank ein Auftragswerk von Graf Wilhelm IV. zu Henneberg (1478-1559), der diesen für den Kapellenturm in der Bertholdsburg bestimmte. Der Handwerksmeister oder seine Werkstatt sind nicht bekannt.
Provenienz: Über Jahrhunderte war dieser Eckschrank in einem der Türme, dem sogenannten Kapellenturm von Schloss Bertholdsburg direkt eingemauert, so dass ein Umsetzen des Schrankes nicht möglich war. Dort wurden ursprünglich Akten, Urkunden und sakrale Gegenstände aufbewahrt. Mit Einrichtung des Henneberger Heimatmuseums Mitte der 1950er Jahre erhielt dieser eiserne Schrank in der regionalgeschichtlichen Ausstellung einen neuen Standort. Dieses älteste Inventar aus dem Schloss der Henneberger Grafen in Schleusingen steht heute im Raum "Henneberger Münzgeschichte" der heimatgeschichtlichen Ausstellung des Museums. [Rosika Hoffmann]