Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Westfalen, Gegend von Vinsebeck
„Auffällig ist an diesem vierseitigen Beetpflug mit - hier fehlendem - Radvorgestell die bis fast an die Oberkante des Streichbretts hochgezogene und dadurch an den Ruchadlo erinnernde Schar, die aber schon deswegen nicht auf böhmische Anregung zurückgehen kann, weil J. N. SCHWERZ diesen Pflug schon 1816 in Westfalen beobachtete [1836, Teil I, S. 52, 117, 146, 192, keine Abb.], während der böhmische Ruchadlo erst 1828 entstanden ist. SCHWERZ stellte dagegen bei der aufwärts gewölbten Schar mit Recht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Brabanter Pflug (Bw 6) [KLEIN meint wohl eher Bw 7 (HMS_0001 / A170)] fest, nur daß hier das Streichbrett ebenflächig ist, und daß eine harmonische Verbindung von Schar und Streichbrett wie beim Brabanter Pflug noch nicht erreicht ist. Der Grindel ist an der Stelle der Sechbefestigung mit zwei Eisenbändern verstärkt. Auch scheint dieser Pflug, ebenso wie der Brabanter, ursprünglich einsterzig gewesen zu sein, denn während die linke Sterze in Grindel-Sohlen-Ebene liegt, erscheint die rechte Sterze durch die Art ihrer Anbringung als spätere Zutat. Schon die geographische Nähe legt es nahe, an belgischen Einfluß zu denken. Der gleiche Pflug ist noch einmal als Modell im gleichen Maßstab vorhanden, nur ohne Sech und mit etwas kleinerer Schar.“
Ernst Klein hat den Pflug 1967 in seiner Systematik eingeteilt unter:
IV. Beetpflüge
a) mit ebenem oder gewölbtem Streichbrett
In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde der Pflug 1881 eingeteilt unter:
Deutschland, Preussen, Westphalen, Vinsebeck
Pflüge
G. Schar aus dem Spaten hervorgegangen, steil, oft senkrecht gestellt
(Spatenpflüge, Ruchadlo’s)
Classe XVI. Scharplatte seitlich, mit Streichbrett verschmolzen zu einem Pflugkörper
Der Pflug ist auch bei Gerald Edwin Rehkugler (2011) im Sammlungsverzeichnis der Cornell University, Ithaca, New York abgebildet [S. 70 f., Nr. 263].