Die chinesischen Yixing-Teekannen, die nach ihrem Herstellungsort benannt sind, zeichnen sich durch außerordentliche Materialeigenschaften und höchste handwerkliche Qualitäten – beispielsweise einen passgenauen Deckel ohne „Spiel“ – aus. Nachdem bereits in der Ming-Periode derartige, zumeist in einfachen Formen ohne ornamentale Kannenkörperverzierung gehaltene Kannen am chinesischen Hof aufkamen, war die Blütezeit solcher Teekannen in der nachfolgenden Qing-Dynastie. Neben ästhetischen Gründen wie Form und Farbe der Kannen war die Materialeigenschaft des roten/rotbräunlichen Tons für die Wertschätzung ausschlaggebend: Die leichte Porosität des Tons bewahrt den Geschmack des Tees besonders gut, so daß bei mehrjähriger Verwendung der Kanne sogar behauptet wird, daß nur noch heißes Wasser genügte, einen Tee aufzubereiten. Gleichzeitig hält die Kanne auch sehr gut die Wärme, wobei aber der Henkel nicht zu heiß wird. Jede Kanne sollte möglichst nur für eine Teesorte verwendet werden; hieraus wie aus der Größe der Teeblätter ergibt sich auch die Kannengröße. Der hellrote, "zhusha" genannte Ton, der für unsere Kanne verwendet wurde und in China weniger beliebt war, spricht für die Verwendung für den Export nach Europa, wo derartige Kannen besonders in Holland, England und Deutschland (Meissen) nachgeahmt wurden. (Text: Christoph Deuter)
Ankauf aus der Sammlung Freiherr von Meysenbug, Gera, 1898.