Inv.-Nr.: VO Ker 25
Hohe bauchige Deckelvase aus dickwandigem roten Ton, die zum Boden hin konisch ausgezogen ist, mit abgeflachtem Standboden und weitem geraden Hals. Der Rand ist mit Messing eingefasst, der Steckdeckel besteht ebenfalls aus Messing. Das Gefäß weist innen und außen eine türkisfarbene Glasur mit feinen Sprüngen (Craquelé) auf der Oberfläche auf. Die Fassung des Gefäßrandes ist unterhalb der Randlippe mit einer Verzierung aus hellen türkisfarbenen Glasperlen versehen. Der Steckdeckel ist aufwändig gestaltet und erinnert in seiner Form an einen Schildbuckel. Er zeigt möglicherweise Reste von Vergoldung. Der Rand ist geperlt, darüber befindet sich ein lockerer Kreis von türkisfarbenen Glasperlen. Darüber eine kuppelartige Erhebung mit tiefen, gleichmäßigen Riefen, die im Zentrum zusammenlaufen. Am breiten Ende der so entstandenen Felder befindet sich wieder je eine Glasperle. Der kugelige Deckelknauf schließt mit einer aufgesetzten Blüte ab. Er ist mit ineinandergreifenden, weiß umrandeten Feldern aus Email in Blau und Rosa mit Blütengirlanden geschmückt. Der Deckel ist innen mit einer weißlichen Masse (Gips?) ausgestrichen, vermutlich um ihm mehr Festigkeit zu verleihen. Vasel erwarb die Vase in Damaskus, hatte aber bereits ihre persische Herkunft vermutet (vgl. HAUM, Altregistratur, Neu 733, Auflistung Kunstgewerbliches der Sammlung A. Vasel, Islamische Keramik, Nr. 6, o. S.). Die türkisfarbene Glasur ist dabei das wichtigste Indiz für die räumliche und zeitliche Einordnung des Gefäßes. Der metallene Mündungsrand und der Deckel sind wahrscheinlich eine Hinzufügung des 19. Jahrhunderts, möglicherweise um eine schadhafte Mündung zu verbergen. Wichtiger Bestandteil der Glasur waren Lapislazuli und Türkise, deren unheilabwehrende Eigenschaften sich auf das Gefäß übertragen sollten. (Schmitz, Claudia: Ethnographica in Braunschweig, hrsg. von Regine Marth (Sammlungskataloge des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig; Bd. 19), Dresden 2016, S. 343, Kat. Nr. 507)