Der Bildhauer Bernhard Hoetger (1874–1949) reiste 1900 nach Paris, um die Weltausstellung zu sehen. Er blieb sieben Jahre, stand unter dem Einfluss der Kunst Auguste Rodins, später der strengeren und geschlossenen Formen Aristide Maillols. Ab 1911 berufenes Mitglied der Künstlerkolonie Darmstadt inspirierten ihn während eines Florenz-Aufenthaltes 1912 die dortigen Renaissance-Majolika-Plastiken zum keramischen Zyklus der „Licht- und Schattenseiten des Lebens“. Als Raumausstattung gedacht, sollten die Allegorien von je sieben Kardinaltugenden und Todsünden eine 15. Zentralfigur, den Sieg, flankieren. 1914 wurden sie im „Musiksaal des Großherzogs“ in Darmstadt vorgestellt. Die beiden Figuren gehören zur Serie der „Lichtseite“: Liebe, Wahrheit, Milde, Güte, Glaube, Hoffnung. Besonderen Reiz gewinnen sie durch die Glasurmalerei des bis 1914 für die Tonwerke Kandern tätigen Max Laeuger.
Statuette "Hoffnung": Inv.Nr. 1918.64
Statuette "Liebe": Inv.Nr. 1918.65
Erworben aus dem Münchner Kunsthandel, 1918.