Bauchiges, rundbodiges Gefäß mit einem ovaloiden Körper und einem stark auskragendem Rand. Das dickwandige Objekt besitzt eine tiefständige, plastische Applikation. Es wurde beidseitig geglättet, geschlämmt, grundiert und poliert. Das restaurierte Gefäß besitzt mehrere Bruch- und Fehlstellen.
Das monochrome Objekt hat eine rot-braune Grundfarbe, die unregelmäßig aufgetragen wurde. Am Körper befindet sich ein tiefständiges, trapezförmiges Protomen, das gleichzeitig als Handhabe diente. Es besitzt eine aufgesetzte, anthropomorphe Gesichtsverzierung. Symbolische Bedeutung: Lothrop (1926: 254) versteht die Objektform als avimorphe Gestalt. Soziale Bedeutung: die randständigen Bruchstellen zeigen möglicherweise die Zweitnutzung für eine Sekundärbestattung an (Lothrop 1926: 254; Haberland 1992: 113). Nach Lothrop 1926: Zapatero ware.
Kulturelle Bedeutung: rot-braune Ware wurde in der Region Gran Nicoya seit dem Auftreten der zoniert zweifarbigen Keramik (etwa 500a.C.) angefertigt. Die Herstellung rotbrauner, schuhförmiger Gefäße erreichte auf Ometepe in der El Gato-Phase (1200-1000d.C.) ihren fertigungstechnischen Höhepunkt (Haberland 1992: 106, 111 f.). Viele schuhförmige Krüge des Policromo Tardío (1520-1350d.C.) wurden in Bestattungen gefunden und waren mit Objekten des Typs Luna Policromo vergesellschaftet (Bransford 1881). Von der Insel El Muerto und dem Arquipiélago Solentiname sind schuhförmigen Gefäße bekannt, in denen sich Glasperlen befanden (Lothrop 1926: 254). Das diskutierte Objekt stammt wahrscheinlich aus dem Zentralen Hochland Costa Ricas.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter