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OrtKilimandscharox
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Ohrpflock

Ethnologisches Museum Afrika [III E 2235]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=217189&resolution=superImageResolution#5819061 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Anna-Isabel Frank (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Historischer Hauptkatalog
"Ein Holzstäbchen.
Dschagga."

Vorbesitzer
'mangi' Marealle (auch Melyari) von Marangu

Biografische Fragmente zu Marealle
Marealle war der Sohn des ‚mangi‘ Ndalio und Ndereo, die in historischen Quellen als seine Konkubine bezeichnet wird. Marealle wurde als Ndegoruo („die Bestrafung“) in Msae (Teil von Mwika) am Kilimanjaro südlich von Moshi geboren. Nachdem er seine Jugend im Exil in dem ‚chiefdom‘ Kibosho verbracht hatte, wurde er circa 1880 vom ‚mangi‘ Sina von Kibosho zum ‚mangi‘ of Marangu, einem ‚chiefdom‘ östlich von Moshi ernannt. Sein offizieller Name war nun Melyari (Marealle, „der Unermüdliche“). Das ‚chiefdom‘ Marangu war zu diesem Zeitpunkt unbedeutend und Marealle fast mittellos. Durch eine geschickte Heiratspolitik sicherte er seine Position und erweiterte sein Einflussgebiet. Er lernte Swahili um die Kommunikation mit arabischen und Swahili Händlern sowie europäischen und amerikanischen Reisenden möglich zu machen. Er hieß diese in Marangu willkommen und lud sie aktiv ein. Marealle orientierte sich dabei auch an den diplomatischen Bemühungen seines Konkurrenten Rindi, ‚mangi‘ von Moshi und versuchte sich damit gegenüber dem mächtigen Sina von Kibosho zu behaupten. Auch Hans Meyer, Verleger und Forschungsreisender, der in den Jahren 1887 und 1889 das Kilimanjaro-Gebiet bereiste, wurde von Marealle wohlwollend empfangen. Er unterstützte Meyer bei der Besteigung und wissenschaftlichen Erforschung des Kilimanjaro. Er nutzte seine Kontakte zu europäischen bzw. deutschen Reisenden sowie Allianzen mit Vertretern des kolonialen Staates um diese im Sinne seiner machtpolitischen Agenda zu instrumentalisieren und auch zu manipulieren. Er diskreditierte seine Rivalen und festigte damit zunehmend seine Position in der kolonialen Herrschaftsstruktur. So avancierte er schließlich in den 1890er Jahren zum mächtigsten ‚mangi‘ des östlichen Kilimanjaro Gebietes – er kontrollierte 27 der 44 ‚chiefdoms‘ der Chagga und erhielt den Namen Kilamia („der Eroberer“). Sein Machtzuwachs ist eng mit dem von 1892 bis 1901 in Moshi stationierten Hauptmann Kurt Johannes verbunden, dessen enger Verbündeter er war. Mit der Ablösung durch Wilhelm Merker verlor Marealle an Einfluss. Merker misstraute Marealle und ging verstärkt auf die anderen ‚chiefs‘ am Kilimanjaro zu um deren Interpretationen der politischen Lage zu hören. Marealle fürchtete um seine Sicherheit und floh 1904 in das sogenannte British East Africa (Taveta und Nairobi). Er kehrte aber zurück und wurde 1905 wieder als ‚mangi‘ eingesetzt. Er dankte im Jahre 1912 ab und setzte seinen Sohn Mlanga ein. Während seiner letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod 1916 lebte er im Haus seiner jüngsten Frau Makyaleni. Marangu blieb auch nach Marealle eines der einflussreichsten ‚chiefdoms‘ am Kilimanjaro.

Aneignungskontext
„Dr. Hans Meyer in Leipzig schenkt einen 83mm im Dm. haltenden, mit Messingspiralen verzierten hölzernen Ohrpflock [III E 4815], der früher der Häuptling Mareale [sic!] von Marangu im linken Ohrläppchen getragen hat. In das rechte Ohrläppchen gehört ein etwa 25mm im Dm. haltend, 50mm langer Cylinder. Ausserdem trug Mareale noch in jeder Ohrmuschel, nahe am oberen Rande je ein 104mm langes Stäbchen, von denen uns H. Meyer schon früher eines gegeben hat (III E 2235).“ (SMB-PK, EM, I/MV 774, E 69/1897)

Der Ohrschmuck gelangte als Geschenk des Verlegers Hans Meyer im Jahre 1887 in die Sammlungen des Museums für Völkerkunde. In dem oben zitierten Aktenvermerk zehn Jahre später, schreibt Felix von Luschan, der Direktorialassistent des damaligen Königlichen Museum für Völkerkunde, den Ohrschmuck Marealle zu. Im historischen Hauptkatalog ist lediglich von einem „Holzstäbchen“ mit dem Vermerk „Dschagga“ die Rede. Meyer kam während seiner ersten Forschungsreise in das Kilimanjaro Gebiet im Jahre 1887 in den Besitz dieses Objekts.

Material/Technik

Holz

Maße

Objektmaß: L: 10,4 cm, D: 0,7/0,9 cm; Höhe x Breite x Tiefe: 10,5 x 0,9 x 0,9 cm; Gewicht: 8 g

Ethnologisches Museum

Objekt aus: Ethnologisches Museum

Das aus der königlichen Kunstkammer hervorgegangene Ethnologische Museum gehört seit seiner Gründung 1873 international zu den größten und...

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