Im Zuge der Weingartener Wallfahrt wurde eine Vielzahl von Medaillen herausgegeben. Durch die Heilig-Blut-Reliquie, welche Judith von Flandern, die Frau Herzogs Welfs IV. der Abtei im 11. Jahrhundert geschenkt hatte, wurde das Benediktinerkloster Weingarten das Ziel vieler Pilgerreisen.
Darüber hinaus bildete sich 1671 die „Heilig-Blut-Bruderschaft“. Mitglieder dieser Bruderschaft mussten ein bestimmtes Zeichen mit dem Bild des Heiligen Blutes tragen. Die extra für die Bruderschaft gefertigten Prägungen erschienen zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Auf der Vorderseite ist das Heilig-Blut-Reliquiar abgebildet, das von einem Strahlenkranz umgeben ist. Darunter findet sich die Inschrift „ROMA“. Diese soll darauf hinweisen, dass die Bruderschaft von Rom (dem Papst) bestätigt wurde und die Prägung von den Stempelschneidern Hamerani gefertigt wurde, die auch für den Papst selbst arbeiteten.
Auf der Rückseite der Medaille befindet sich die Longinusszene, die den Ursprung des Kultes um das Blut Christi bildet. Longinus, der dem am Kreuz hängenden Jesus die Lanze in die Brust sticht, wird hier reitend dargestellt. Neben dem Kreuz stehen Johannes und Maria inmitten einer detailreich gestalteten Landschaft.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg gefördert.
[Vivien Schiefer]