Im Juli 1986 bot Prof. Dr. Hannfrit Putzer, Honorarprofessor für Geologie an der Universität Hannover, diese Kanne dem Kestner-Museum an. Er erklärte, er habe sie bei einem Aushub deutscher Pioniere für ein Schiffsgeschütz 1943 am Südende des Kanals von Korinth an Steilküste zum Saronischen Golf „geborgen“. Was er jedoch verschwieg, war seine eigene Rolle als Wehrgeologe, Kriegsverwaltungsrat und SS-Obersturmführer im Armeeoberkommando der deutschen Besatzungsmacht in Griechenland. Zwischen Mai und November 1943 machte er geologische Untersuchungen und Bohrungen auf der Peloponnes, in Attika und auf den Inseln Ägina, Kythera, Zakynthos und Kephalonia. Insofern stellt sich die Frage, ob er die Kanne nicht eher bei seinen eigenen Bohrungen fand. In jedem Fall fuhr er vom 20. bis 30. November 1943 nach Ägina und ließ sich die Kanne dort von dem deutschen Archäologen Gabriel Welter datieren und begutachten. Im dem sich direkt anschließenden Fronturlaub
nahm er sie nach Deutschland mit.
Diese Beschlagnahmung griechischen Kulturguts ist ein Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung. Deshalb beschloss der Rat der Landeshauptstadt Hannover auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse, die antike Kanne an die rechtmäßige Eigentümerin, die Hellenische Republik, zu restituieren. Nach 81 Jahren der unrechtmäßigen Aneignung fand die feierliche Rückgabe am 8. April 2024 im Museum in Anwesenheit des griechischen Generalkonsuls statt. (J. Schwartz)