Die beiden 1991 während einer Notgrabung geborgenen Marmorarmringe stammen aus einer Bestattung des zehn Gräber umfassenden Gräberfeldes von Oberwiederstedt. Aufgrund des Schmuckes muss es sich um ein Frauengrab gehandelt haben. Das Skelett lag in einer flachen Grabgrube auf der rechten Seite, wobei sich der Kopf im Osten befand und Richtung Norden blickte. Die Armringe wurden oberhalb der Ellbogen lokalisiert, jeweils einer pro Arm.
Die Wertschätzung von Marmor für die Anfertigung von Armringen ist eigentümlich für die Rössener Kultur und zeigt sich besonders darin, dass Marmorschmuck auch aus Knochen und Ton imitiert wurde. Ebenso wurden beschädigte Objekte auch repariert, wie das ein Armring aus Oberwiederstedt zeigt.
Der verwendete Marmor stammt aus Böhmen; dort finden sich zudem vergleichbare Schmuckstücke. Diese Ringe sind somit Belegstücke für einen Kontakt und Austausch in der ersten Hälfte des 5. Jts. v. Chr. zwischen Menschen in Mitteldeutschland und Böhmen.