Kalligraphisch reich gestalteter Lehrbrief für den Gärtnerlehrling Heinrich Henning mit Darstellungen des Flora-Tempels und des Nymphäums im Wörlitzer Garten an der rechten Seite. An der linken Seite ist der Brief an zwei Stellen durch Brandspuren versengt.
Der Text lautet: Des Durchlauchtigsten/ Fürsten und Herrn Herrn Leopold Friedrich/ Regierenden Herzogs und Fürs-ten zu Anhalt, Herzogs zu Sachsen, Engern und Wes[t]phalen, Grafen zu/ Ascanien Herrn zu Zerbst, Berenburg und Gröbzig Ritter des Königlichen Preußischen Schwarzen und Rothen Adler Ordens meines/ Gnädigsten Herzogs und Herrn angestellter Hofgärtner in dem Herzoglichen Wörlitzer Garten/
Ich Gottlieb Ludwig Schoch/ bezeuge hiedurch, daß Vorzeiger dieses Lehrbriefes Heinrich Hennig/ des Ehrbaren Herrn Gottlieb Hennig Bürger und Weber-meister allhier eheleiblicher Sohn/ den fünf und zwanzigsten April 1836 bei mir die Lehre zur freien Lustgärtnerkunst angetreten um bis wieder zum fünf und zwanzigsten April 1839 die Lehre/ ehrlich ausgehalten, welches ich Jedermann hiermit Kraft dieses Briefes versichere. Da nun gedachter Hein-rich Hennig sein Glück anders wo/ versuchen will, so empfehle ich Ihn hiermit an All und Jede weß Standes und Würde sie sein mögen mit der Bitte nicht nur den Lehrbrief/ [zu] glauben, sondern auch denselben als einen gelernten und geschickten Gärtner, alle Gunst, gute Aufnahme und Beförde-rung geschehen/ [zu] lassen, welches ich Jeden bei ähnlichen Fällen gern erwiedern werde. Urkundlich habe ich diesen Lehrbrief mit meiner eigenhändi-gen/ Unterschrift und Beidrückung meines gewöhn-lichen Petschafts in anhängender Capsel bekräftigt. So geschehen im Herzoglichen Wörlitzer Garten/
den fünf und zwanzigsten April ein tausend acht hundert neun und dreißig Gottlieb Ludwig Schoch