Helma Fischer, eine Malerin und Graphikerin, die sich selbst nach der niederschlesischen Stadt Oels (heute polnisch Oleśnica) benannte, ist durch zahlreiche, zumeist kolorierte Radierungen von Stadtansichten und Landschaften bekannt geworden. Die vorliegende Radierung zeigt das östliche Ende der Neuen Kreuzstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) in Richtung Altstadt. Die markante Häusergruppe mit dem polygonalen und turmartig überhöhten Eckerker erhob sich an der Kreuzung mit der Bismarckstraße (heute Goethestraße) und wurde im April 1945 zerstört. Dahinter erhebt sich der Turm der Pfarrkirche St. Maria-Magdalena. Im Vordergrund rechts fällt der Blick auf die nördliche Hauptfront eines 1928/29 errichteten Institutsgebäudes mit seinem expressionistischen Hauptportal. Der Bau gehörte zu der seit 1830 in Eberswalde ansässigen Forstakademie und war Sitz der Institute für Holzforschung und Bodenkunde. Die Radierung dürfte vermutlich zu den letzten Arbeiten der Künstlerin gehören. [Thomas Sander]
bez.: u.l.: Orig. Radierung; u.m.: Eberswalde; u.r.: H. Fischer-Oels