Der kleine Flügelaltar aus Raschau vereint zwei Stilepochen: Der spätgotische Schrein beherbergt die Schnitzfiguren Maria mit dem Jesuskind, heiliger Martin mit Bettler und heiliger Diakon (wohl Laurentius). Unter der Marienfigur ist auf der Konsole die Jahreszahl 1496 zu lesen und die Inschrift „Nemet hin vnd esset, das ist mein Leib der für euch gegeben wird Solches thut“ sowie die Jahreszahl 1626 am Sockel unter dem Zahnschnittfries. Auf dem bemalten Renaissancerahmen mit Inschriften ist im Aufsatz eine Auferstehungsszene abgebildet und die Seitenteile zeigen die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie die Apostel Petrus und Paulus. Das geschnitzte Astwerk am Schreinrand und die goldenen Papierpunkte auf Marias Untergewand weisen auf die kostbare Ausstattung hin.
Der Altar ist ein Beispiel für die Wiederverwendung spätmittelalterlicher Kunst in nachreformatorischer Zeit: Der Schrein mit den drei Schnitzfiguren wurde im Jahr 1626, als man eine neue Orgel in der Dorfkirche in Raschau einbaute, mit einem reich bemalten und verzierten Rahmen versehen, den man seinerzeit als Ergänzung des Altares mit Predella, Flügeln und Gesprenge verstand.