Die in den 1820er Jahren entstandene Lithographie zeigt eine Ansicht des Münsters im elsässischen Thann von Nordwesten her. Im Vordergrund spielt sich an einem Brunnen eine romantisierende, genrehafte Szene ab, die optisch auch als Repoussoir dient, also den Tiefeneindruck der Darstellung verstärkt. Das Münster zählt zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauten des Elsass.
Die Grafik ist Teil einer ganzen Serie von Stadtansichten, die 1828 im ersten Band der "Antiquités de l'Alsace", einer Buchreihe zu den Schlössern, Kirchen und Monumenten im Elsass, erschienen. Der Band wurde bei Godefroy Engelmann in Mulhouse gedruckt. Engelmann war ein französischer Pionier der Lithografie und gilt als Erfinder der Chromolithografie. Die Vorlagen und Zeichnungen für die Grafiken des Bandes lieferten unterschiedliche französische Künstler, die z.T. von Engelmann selbst rekrutiert wurden. Auf diese Weise entstand auch die viele Bände umfassende Reihe der "Malerischen und Romantischen Reisen durch das Alte Frankreich" ("Voyages pittoresques et romantiques dans l'ancienne France"). [Johanna Kätzel]