Mit diesem Lizenzschein bescheinigte das Großherzogliche Entbindungs- und Hebammenlehrinstitut in Freiburg im Februar 1909 Anna Kästel aus Forchheim den Abschluss der Hebammenausbildung mit sehr guten Ergebnis. Damit war die junge Frau befähigt, in ihrem Heimatdorf Forchheim, das heute zur Stadt Rheinstetten bei Karlsruhe zählt, den Beruf der Hebamme auszuüben. Bis in die Mitte des 20. Jahrhundert gab es in jedem Dorf eine oder mehrere Hebammen, die die Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen zu Hause betreuten und versorgten. Erst in den 1960er Jahre wurde die Geburtshilfe zunehmend in die Kliniken umliegender Städte verlagert. Hausgeburten und damit auch die Existenz von Dorfhebammen gingen auch in ländlichen Gebieten rapide zurück.