Anlässlich eines Brückenbaus in Ulm im Jahre 1911 hatte man in der Donau am Valckenburgufer auf Höhe der heutigen Gänstorbrücke ein eisernes Schwert gefunden, das die Wissenschaftler anhand seiner Form und Qualität zunächst für spätgotisch oder frührenaissancezeitlich hielten. Im gut erforschten mittelalterlichen Waffenrepertoire sind Schwerter dieser Form aber weder in Waffensammlungen noch in bildlichen Darstellungen belegt. Anhand des glockenförmigen Heftausschnitts des Schwertes und der Konstruktion der heute leider verlorenen Scheide aus übereinander gefalzten Blechstreifen konnte das Ulmer Knollenknaufschwert der keltischen Latènekultur der Jüngeren Eisenzeit zugeordnet werden. Der Griff besitzt vier halbkreisförmig angeordnete knollenartige Verdickungen, die dem Schwert seinen Namen geben. Der Heftabschluss wird von zwei kugeligen Verdickungen gebildet. Die sehr schmale, scharfgratige Klinge mit rautenförmigem Querschnitt endet in einer abgeschrägten Spitze. Unter den vor- und frühgeschichtlichen Gewässerfunden, die größtenteils als aus kultisch-religiösen Gründen absichtlich im Wasser versenkte Opfergaben gedeutet werden können, haben die Knollenknaufschwerter eine besondere Stellung, da sie uns mit Ausnahme weniger Eisenhorte weder in Grab- noch in Siedlungszusammenhängen begegnen. Es ist also fraglich, ob diese Stichwaffen überhaupt zur Ausrüstung keltischer Krieger gehörten und im Kampf eingesetzt wurden.