Das Hotel, ein fünfgeschossiger Gründerzeitbau in der Schlüterstraße 45, wurde 1911 als nobles Wohnhaus errichtet, wo u.a. der Swing-Begründer Benny Goodman auftrat und die damals berühmte jüdische Modefotografin Yva ihr Atelier hatte. 1942 kam die Enteignung und später die Besetzung durch die Reichskulturkammer. Nach Kriegsende installierten die Briten in dem unversehrt gebliebenen Haus eine Behörde für Kultur-Entnazifizierung. Ab 1964 wandelte der jüdische Geschäftsmann Heinz Rewald das Haus schließlich in ein Hotel um – benannt nach der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, wohin er vor der NS-Verfolgung geflohen war. Jahrzehntelang war das Hotel „Bogota“ ein beliebter Treffpunkt für Kreative und Romantiker; sein nahendes Ende löste eine Solidaritätswelle aus.
Der Stadtfotograf André Kirchner dokumentiert das geschichtsträchtige Hotel kurz vor seiner Schließung 2013 in einer Serie von nachdenklichen Momentaufnahmen. Der vorliegende Ausschnitt vom holzgetäfelten Lichthof akzentuiert den geometrischen Aufbau und die Fluchtlinien, die den Blick am Interieur vorbei nach draußen ziehen.