Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel (1784–1877) hatte trotz der von ihm geleiteten Niederschlagung der revolutionären Unruhen 1848 in Berlin eine gewisse Popularität erlangt. Schlagfertig, witzig und verwegen soll der als Feldherr wohl nur mäßig begabte Wrangel gewesen sein. Von 1849 bis 1864 war er Gouverneur der Stadt Berlin, 1850 erhielt er die Ehrenbürgerschaft. 1856 wurde er Generalfeldmarschall, 1864 erhob man ihn in den Grafenstand. Krüger stellte den 72jährigen Wrangel kurz nach seiner Ernennung zum Generalfeldmarschall 1856 in weißer Galauniform mit orangefarbener Schärpe und silbernen Epauletten dar, in der ausgestreckten Rechten pathetisch den Feldherrenstab haltend. Eindrucksvoll demonstrieren zahlreiche Orden die Verdienste Wrangels, darunter der Orden Pour le Mérite und der Schwarze Adlerorden. Mit raschem, skizzenhaftem Pinselstrich ist im Hintergrund ein stürmischer Wolkenhimmel angedeutet, der den Eindruck von Dynamik und Entschlossenheit des durch die leichte Untersicht monumentalisierten Feldherren verstärkt. Der dargestellte Feldmarschallstab, den er für die Niederschlagung der Revolution erhielt, wird im Deutschen Historischen Museum in Berlin bewahrt, Prunkpallasch und Epauletten befinden sich in Privatbesitz. Das Porträt war das letzte Werk Krügers, sein Schüler Theodor Hellwig vollendete das Gemälde. | Birgit Verwiebe