Harkewitz, Eugen (1866–1946), Kaufmann und Bankvorsteher in Berlin

Atelieraufnahme von J. Fuchs (Berlin), um 1914
(Kabinettfoto)
Hüftbild stehend nach halbrechts gewandt, Kopf im Viertelprofil, Blick am Betrachter vorbei. Den linken Arm in die Hüfte gestützt, dabei den Gehrock leicht öffnend, so dass die Uhrenkette deutlicher sichtbar wird. Ferner ist die Hand nur so weit in die Hosentasche gesteckt, dass der Ehering noch sichtbar bleibt. Kaiser-Wilhelm-Bart (II). Atelierstaffage sind links ein Stuhl (Jugendstil), rechts ein mit einer Decke abgedecktes Tischchen, auf dem ein kleines Buch liegt. Insgesamt ein Bild, dass einschließlich Gesichtsausdruck (Mund und Augen) einen würdigen Herrn vorstellt, dem man wohl Achtung entgegenbringen soll.

Die rückseitige Beschriftung mit einem Personennamen kann nur den Porträtierten meinen. Eine Person dieses Namens lässt sich im betreffenden Zeitraum eindeutig identifizieren, da es nur einen einzigen Namensträger in Berlin gab und dieser sogar sowohl einen Berlin- als auch einen Friedrichshagen-Bezug aufweist. Der Abgebildete lässt sich daher als Eugen (Heinrich Max Eugen) Harkewitz (1866–1946) identifizieren. Geboren wurde er am 21. 8. 1866 in Berlin als Sohn des Kaufmanns und Lackfabrikanten Heinrich Gustav Harkewitz (Dissident) und der Minna geb. Grünbaum (jüdischer Religion) und war 1910 evangelisch. Er heiratete als Kaufmann am 15. 1. 1910 in Deutsch-Wilmersdorf Klara Bachmeyer geb. Falk, kath., * 4. 1. 1863 Berlin, Tochter des Kaufmanns Hugo Falk und der Maria geb. Selig. Bis 1914 war er als Kaufmann tätig und erscheint in den Jahren 1914–1918 als Bankvorsteher, konkret 1914 als Bankvorsteher der Mitteldeutschen Creditbank (Friedrichshagener Adreß-Buch 1914/15, S. 19), der 1914 in Friedrichhagen in der Breestpromenade 16 wohnte. Nach 1918 ist er wieder als Kaufmann genannt und betätigt sich zumindest zeitweise im Filmgeschäft (1920 Mitinhaber der "Triumphator-Film-Gesellschaft Alfred Baruch und Eugen Harkewitz"), wird 1924 aber wieder als Bankbeamter bezeichnet. Zuletzt wohnte er, als "Bankvorsteher im Ruhestand" und (seit 14. 4. 1933) geschieden, in Berlin-Friedenau. Er starb am 12. 2. 1946 im Ludwig-Hoffmann-Hospital in Berlin-Buch nach einem Schlaganfall an Herzschwäche. Von seinen verschiedenen Berliner Wohnanschriften wurden stichprobenartig einige notiert (siehe unten in der Rubrik "Ausführliche Beschreibung").
Quellen: Landesarchiv Berlin, Standesamt Berlin IX, Reg.-Nr. A 276/1886 (gelöschter nachgeholter Eintrag der Geburt); Standesamt Deutsch-Wilmersdorf, Reg.-Nr. B 14/1910; Standesamt Berlin-Buch, Reg.-Nr. C 525/1946. – Adress-und Telefonbücher Berlin.

Provenienz: Erworben 2023 im Trödelhandel in Berlin.