Der Schein der Kerze erhellt die Szene, in der drei Personen um einen Tisch gruppiert sind. Esau, von einem Jagdhund begleitet und mit einem erlegten Hasen über dem Arm, ist von der Jagd zurückgekehrt. Stomer zeigt ihn in dem Moment, in dem er die Schale mit roter Linsensuppe bereits in Händen hält, für die er sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder verkauft hat. Im Hintergrund wendet sich ihre Mutter Rebekka Jakob zu. Das Gemälde zeigt eine der wenigen alttestamentlichen Darstellungen Matthias Stoms. Die sogenannten „Nachtstücke“ hingegen, in denen nächtlich Szenen allein durch eine künstliche Lichtquelle beleuchtet werden, sind ein oft verwendeter Bildtypus im Werk Matthias Stoms. Dazu zählen beispielweise auch die beiden anderen Gemälde des Künstlers „Christus am Ölberg“ (Kat. Nr.69.2) und „Sarah führt Abraham Hagar zu“ (Kat. Nr. KFMV.310) in der Gemäldegalerie Berlin. Anfangs wurde das Gemälde „Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht“ Gerrit van Honthorst zugeschrieben, der höchstwahrscheinlich ein Lehrer Stoms war. Beide stammten aus den Niederlanden und werden zu der Gruppe der Caravaggisten gezählt, wobei Honthorst lange Zeit als deren bedeutendster Vertreter galt. Die Caravaggisten kamen zu ihrem Namen, da ihr Malstil unmittelbar von der Kunst Michelangelo da Merisi da Caravaggios, genannt Caravaggio, beeinflusst wurde. Dieser Einfluss äußert sich in Stoms Gemälde durch die starken Hell-Dunkel-Kontraste, die die Szene dramatisch inszenieren und dem Realismus in der Darstellung der Personen.