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Person/InstitutionJohann Heinrich Hintze (1800-1861)x
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Lustgarten in Berlin

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 4398]
Hintze, Johann Heinrich: Lustgarten in Berlin, 1829, GK I 4398. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Anders, Jörg P. (1970-1999) (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Mit seinen Landschafts- und Stadtansichten dokumentierte Heinrich Hintze die städtebaulichen Veränderungen unter König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 1824 verließ er die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM), bei der er im Alter von 14 Jahren eine sechsjährige Ausbildung zum Porzellanmaler begonnen hatte, und nutzte die dort erworbenen Fähigkeiten, um sich als autonomer Künstler zu etablieren. Der König wurde sein wichtigster Abnehmer und Förderer und erwarb u. a. im Oktober 1829 den „Lustgarten in Berlin“ für das Potsdamer Stadtschloss.
Die Metamorphose des Lustgartens vom kurfürstlichen Garten des Berliner Schlosses zum öffentlichen Treffpunkt vollzog sich seit dem 17. Jahrhundert in mehreren Schritten: Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ließ das ursprünglich vom Residenzbezirk umschlossene Areal in barocker Manier als Schmuckgarten umgestalten. Unter König Friedrich Wilhelm I. von Preußen nutzte es die Berliner Garnison als Exerzierplatz, bevor es unter Friedrich dem Großen als Paradeplatz zum Staatsforum avancierte. Die Natur kehrte erst mit den Umbauten Karl Friedrich Schinkels in den späten 1820er Jahren zurück. Das Bild Hintzes von um 1829 zeigt die Schinkelschen Veränderungen auf der Spreeinsel: Eingerahmt vom stark verschatteten Berliner Schloss und dem vom Sonnenlicht beschienenen Königlichen Museum, wandert der Blick über den von Menschengruppen bevölkerten Vorplatz und den Lustgarten. Im Hintergrund ragt das Zeughaus über den Hain des Spreekanals, während der von Schinkel umgestaltete Berliner Dom im Rücken des Betrachters liegt und daher nicht im Bild zu sehen ist. Als zentrale Anlage Berlins symbolisiert das Lustgartenensemble mit den schinkelschen Erweiterungen die vier Säulen des Preußischen Staates –König bzw. Staat (Schloss), Militär (Zeughaus), Kunst (Museum) und Religion (Dom).

Schinkel hatte seine architektonischen Pläne für das Inselareal zwischen 1819 und 1824 veröffentlicht, hinzu kamen seine Entwürfe von 1828 für die Gestaltung des Lustgartens. Als Hintze dieses Gemälde 1829 schuf, befanden sich sowohl das Königliche Museum als auch die Neugestaltung des Lustgartens noch im Bau. Im Bild erscheint das Areal jedoch in einem vermeintlich vollendeten Zustand: So scheinen z.B. die von Schinkel entworfenen Freskomalereien hinter den Monumentalsäulen des Königlichen Museums hervor, obwohl diese erst in den 1840er-1860er Jahren unter der Leitung Peter von Cornelius‘ ausgeführt wurden. Auch sind die Rasenflächen des Lustgartens gesäumt von Orangenbäumen, obwohl 1831 letztendlich günstigere Akazienbäume gepflanzt und niedrige Eisengitter als Abgrenzung angebracht wurden. Auch die im Bild gezeigten Baumreihen am Spreekanal wurden nicht vor 1830 gepflanzt und die acht überlebensgroßen Skulpturengruppen der Schlossbrücke, die sich im Zentrum des Gemäldes erheben, wurden erst zwischen 1847 und 1857 aufgestellt. All dies zeigt, dass sich Hintze für seine Darstellung des Lustgartens an den Entwurfszeichnungen Schinkels orientierte und anstelle einer Abbildung des gegenwärtigen realen Zustands, einen Ausblick auf die noch nicht realisierte Schinkelsche Idealvision des repräsentativen Berliner Stadtzentrums gab.

Heute ist das Bild im Schloss Charlottenburg in Berlin zu sehen.

Georg Friedrich Prinz von Preußen, ehemals Hohenzollernmuseum, SPSG

Alexander Reich (2022)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 64.50 cm Breite: 134.50 cm

Literatur

  • Berliner Biedermeier. Malerei und Grafik aus den Sammlungen der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, bearb. v. Gerd Bartoschek, Ausstellung, Potsdam, Kulturhaus Hans Marchwitza, 1973; Frankfurt O., Bezirksmuseum Viadrina, 1974, Potsdam 1973. , S. 50
  • Gramlich, SibylleArchitekturmalerei im 19. Jahrhundert in Deutschland. Künstler, Themen, Käufer in Berlin und München, Diss. FU Berlin, 1990 (Mikrofiche). , S. 364
  • Macht und Freundschaft. Berlin - St. Petersburg 1800-1860. Begleitbuch zur Ausstellung, bearb. v. Antonia Meiners, Leipzig 2008. , S. 152, Abb. 13
  • Schloss Charlottenburgbearb. v. Margarete Kühn / Helmut Börsch-Supan, 7. Aufl., Berlin 1982 (Amtlicher Führer), 1986. , S. 76
  • Schloss Charlottenburghrsg. v. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 9. Aufl., Potsdam 2002 (Amtlicher Führer). , S. 228
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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