Der in Köln ansässige Maler Beckenkamp, der zu den Sammlern und Bewunderern altdeutscher Kunst, wie den Brüdern Boisserée und Ferdinand Franz Wallraf, enge Kontakte unterhielt, wurde zu einem geschickten Kopisten gotischer Malerei. Im Auftrag des preußischen Königshauses beschäftigte sich Beckenkamp mehrere Jahre hindurch mit Nachbildungen des um 1445 von Stephan Lochner gemalten Dreikönigsaltars, der sich erst seit 1810 im Kölner Dom befindet (vgl. das Kölner Dombild, gezeichnet von Beckenkamp, gestochen auf 5 Blatt von E. Thelott, Düsseldorf, in: Taschenbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst auf das Jahr 1816, o. Pag.).
Der Dom stand spätestens seit Joseph Görres’ Aufruf zu seiner Vollendung als deutsches Nationaldenkmal (1814) im öffentlichen Interesse. Er beschäftigte auch Karl Friedrich Schinkel und seinen Freund und Mitstreiter Christian Peter Wilhelm Beuth in starkem Maße. Schinkel sah das Bauwerk erstmals 1816. In einem Brief an Christian Daniel Rauch hob er das Altarbild Lochners besonders hervor. 1818 zeichnete Schinkel für den König nach aufgefundenen alten Plänen einen großen Aufriß der Westfassade mit vollendeten Türmen. So wird sich der Kauf von Beckenkamps Teilkopie in Originalgröße durch Beuth wohl gleichermaßen aus der neuen Vorliebe für altdeutsche Malerei wie aus dem Interesse am Kölner Dom erklären lassen. 1818 war die Teilkopie auf der Berliner Akademieausstellung zu sehen. | Angelika Wesenberg