Die Tasse mit Unterteller ist in Sepiamalerei, einer Malfarbe, die sich besonders für fein abgestufte Ton-in Ton-Gemälde eignet, dekoriert. Auf der Tasse ist eine junge Frau mit einem Kleinkind auf dem Schoß wiedergegeben. Im Gegensatz zu diesem Bild privaten Glücks strahlt die Darstellung auf dem Unterteller etwas Feierliches aus: Im Zentrum markiert eine mächtige Palme die Mitte der Szene. An deren Stamm hängen, von der Königskrone überfangen, zwei Ovalschilde mit den ineinander verschlungenen Buchstaben FR für König Friedrich von Württemberg und ein M für Königin Charlotte Mathilde. Die jungen Frauen links und rechts der Palme symbolisieren das Modellieren und das Bemalen, die wesentlichen Arbeiten einer Porzellanmanufaktur. Wegen der ungewöhnlichen Ornamentik auf beiden Teilen gehören Tasse und Untertasse eindeutig zusammen. Auf der Tass müsste folglich ein Mitglied der königlichen Familie dargestellt sein. In Frage kämen Prinz Friedrich, der 1808 geborene Enkel des Königspaares, und seine Mutter Charlotte. Im selben Jahr feierte die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur ihr 50jähriges Bestehen. Die Kombination der beiden so unterschiedlichen Bilder ließe sich damit erklären.
[Sabine Hesse]