Am 22. Mai 1936 notierte Mohr: „Besprechung bei Hr. OBM in Gegenwart von Arch. Winkler, Stbrt. (Stadtbaurat Fritsch), Mbrt. (Magistratsbaurat Kruschewsky), Dr. Bestehorn pp. Ausführung nach dem Entwurf, jedoch Inneneinrichtung soll von Arch. Winkler gemacht werden.“ Was hier so lapidar klingt, muss tief gekränkt haben. Mohr war es gewohnt, die Bauten, mit denen er beauftragt war, vollständig zu konzipieren, außen wie innen. Zu nennen wären u.a. das Regattahaus (1925) und das Wasserwerk III in Eiche (1929-1932). Seine Arbeit als Innenarchitekt zeigte stets konstruktives Ingenium wie künstlerisches Gespür. Folgerichtig entwarf er daher auch den Großen Saal im Seekrug. Doch für Friedrichs war Mohr nur ein parteiloser Angestellter mit Hang zum „Bauindividualismus“. Architekten wie von Estorff und Winkler schienen ihm viel näher, da sie sich willfährig gaben und seine Vision von einem „Neupotsdamer Stil“ teilten. Der General konnte sie leichter lenken – und sie dabei gute Geschäfte machen. [Thomas Sander]
Blattangaben: u.r.: Mohr 14./2.36