Vor grünem Hintergrund steht ein durch Tonsur und Kutte als Mönch zu identifizierender Mann. Die Halbfigur hat ihren Oberkörper leicht nach rechts gedreht und blickt nach links aus dem Bild heraus. In seiner Rechten hält er bei angewinkeltem Arm den Zweig einer weißen Lilie. Mit seiner Linken umfaßt er ein geschlossenes Buch mit rotem Einband, auf dem sich eine Taube niedergelassen hat. Hinter dem Kleriker verläuft horizontal auf Schulterhöhe ein Holzstab, an dem mit Schlaufen ein Brokatstoff mit Granatapfelmotiv befestigt ist. Buch, Taube, Heiligenschein und Dominikanerkutte lassen den Schluß zu, dass es sich bei dem Dargestellten um Thomas von Aquin (um 1225 - 1274) handelt, dem Theologen, Philosophen, Hauptvertreter der mittelalterlichen Scholastik, der 1323 von Papst Johannes XXII. heilig gesprochen wurde.
Dem Maler waren Kunstwerke der südniederländisch-flämischen Schule des 15. Jahrhunderts vertraut, er dürfte aber am Niederrhein gewirkt haben. Das Bild ist unsigniert und undatiert. Die Holzplatte ist gewölbt, die Malerei ist gefirnisst und stabil. Eine frühere Rahmung hat sich am Rand abgedrückt, sie ist nicht erhalten. (ek)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums.
Literatur:
Vgl. Braunfels, Wolfgang (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 8, Rom/Freiburg/Basel/Wien 1976, Sp. 476-484. (Ikonographie des Heiligen).