Diese Pumps der Fa. Baťa gelangten 2019 als Schenkung aus Römhild in die Weißenfelser Sammlung. Die Mutter der Spenderin trug sie 1937 bei ihrer Hochzeit in Tschechien. Ihre nicht nur materielle, sondern auch ideelle Bedeutung zeigt sich darin, dass sie inklusive des originalen Reinigungsstifts von Baťa 1946 bei der Flucht mitgenommen und in der Familie weiter aufbewahrt wurden. In der neuen Heimat Thüringen wurden sie nun beim Sonntagsspaziergang zu einem dunkelfrauen Kostüm getragen.
Der Schaft der gut erhaltenen Schuhe besteht aus weißem Nubuk und wurde im Blattschnitt in Anlehnung an Brogues gefertigt, d. h. vorn und im Fersenbereich ist der elegante Schuh durch jeweils mehrere Reihen kleiner dekorativer Löcher verziert, welche hier zusätzlich durch begleitende Nähte betont werden. Der Schaftrand ist mit feinem beigefarbenem Kunstseidenrips paspeliert. Den fersenseitigen Abschluss bildet ein 8 mm breiter Hinterriemen. Auch die Mantelfläche des geraden Louis-XV.-Absatzes ist mit demselben weißen Nubuk bezogen, während die beige eingefärbte, geklebte, lederne Langsohle auch an der Absatzfrontfläche hochgeklebt ist. Der Oberfleck ist ebenfalls geklebt.
Das Futter besteht im Vorderblatt aus weißem Baumwollrips, im Hinterteil aus feinem, hellbraunem Glattleder. Letzteres trägt auf jeweils einer Seite die zweizeilige geprägte Hersteller-Kennzeichnung "75 / 042 6 F23 6 P 2 / 39-22". Die eingeklebte Decksohle besteht aus beige eingefärbtem Ziegenleder.
Der zugehörige Reinigungsstift besteht aus gerolltem, weichem, filzartigen Papier, welches von einer Banderole stabilisiert wird, welche mit einer Handhabungsskizze und dem Schriftzug "Bata" schwarz bedruckt ist.