Mit diesem Denar des Jahres 54 v. Chr. vereinen sich der Anfang und das Ende der Römischen Republik in einem kleinen Silberstück: Verantwortlich für die Prägung war der 31jährige M. Iunius Brutus Caepio in seinem ersten politischen Amt als Münzmeister. Gegen den damals für republikanische Verhältnisse etwas zu ehrgeizigen und erfolgreichen Pompeius richtet sich das Bildprogramm der Münze, die auf der Rückseite den ersten Konsul aus dem Jahr 509 v. Chr. zeigt.
L. Iunius Brutus, der den letzten König aus Rom vertrieb und die Republik begründete, wird hier nicht als heroische Einzelperson dargestellt, sondern pflichtbewusst und würdig zwischen zwei Liktoren hinter einem Amtsdiener schreitend. Der Kopf der Libertas, der Göttin der Freiheit, auf der Münzvorderseite bezieht sich auf die Befreiung des Volkes von der tyrannischen Herrschaft eines Einzelnen, wie es L. Iunius Brutus vorgemacht hatte. Sein Nachkomme, M. Iunius Brutus Caepio, sollte zehn Jahre nach Prägung dieses Denars als Caesarmörder in die Geschichte eingehen. Doch auch diese Tat konnte das nahe Ende der Republik nicht mehr aufhalten, das mit dem Aufstieg von Caesars Adoptivsohn zum Kaiser Augustus besiegelt wurde.
[Sonja Kitzberger]