Die Lithografie zeigt die Gebäude der Firma Kämmels Erben u. Comp. am heutigen Lindenweg 17 O.L. Nr. 74 in Großschönau (Sachsen).
"Die Gebäude dieser Firma zerfallen in zwei Complexe. Diejenigen, in welchen sich hauptsächlich der Geschäftsbetrieb findet, liegen in dem Mitteldorfe an der Lausur und bestehen aus einem Hauptgebäude, in dem sich das Comptoir, die Weberexpedition, Muster- und Packstube, das Lager roher und zugerichteter Waare, und das Garnlager befinden; einem zweiten Hauptgebäude, enthaltend die Färberei, Garntrockenstuben und Scheerstuben.
Außerdem gehören noch Stallungen, Remisen für Wagen und Feuerungsmaterial, sowie ein großer Garten dazu.
In Nieder-Groß-Schönau liegt an dem Pochwasser das Mühlengrundstück, welches die Firma zur Hälfte besitzt, (Eigenthümer der zweiten Hälfte sind die Herren C. G. Härtig und E. Paul). Dasselbe besteht aus einem ansehnlichen neuerbauten, durchaus massiven Hauptgebäude, welches die Müllerei, Twisterei, Räume für die nächstens einzurichtende mechanische Weberei, sowie verschiedene Wohnungen, enthält, und einem Nebengebäude, in dem sich die Appretur, zwei holländische Mangeln, Senge- und Waschmaschinen, so wie Stallungen u.s.w. befinden. Zu diesem Besitzthum gehören noch Gärten, Wiesen und Aecker.
Als Branchen umfaßt das Etablissement die Fabrikation baumwollener, leinener und halbleinener Rock- und Hosenzeuge, vorzüglich die jetzigen Jacquards; Haupterzeugnisse sind leinene und halbleinene Hosendrells, welche auch den berühmtesten und gangbarsten Artikel bilden." (Oeser, Louis (Hrsg.) Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Neusalza, 1856, Seite 56–57)