Slevogt malte den Berliner Psychologen und Musikforscher Carl Stumpf (Wiesentheid 1848-1936 München), auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Der Ordinarius für Philosophie und Professor für Psychologie an der Berliner Universtät war auch der Begründer einer vergleichenden Musikwissenschaft. Gemeinsam mit seinem Schüler Erich Hornbostel hatte er ab 1900 das Berliner Phonogramm-Archiv aufgebaut, das später in das Phonographische Institut des Museums für Völkerkunde überging (heute Ethnologisches Museum, Abteilung VI: Musikethnologie und Medientechnik). Ab 1929 war Stumpf Mitglied des Ordens „Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste“. Slevogt malte den 77-jährigen Stumpf im Auftrag des Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Er gibt den sitzenden Gelehrten frontal, mit gefalteten Händen, selbstbewußt und gelöst, in einem bläulichen Anzug mit Weste vor einem rötlichen, schräg gerafften Vorhang. Die lockere Malweise verleiht dem Bild Frische und Natürlichkeit, fern aller formalen Repräsentanz. | Angelika Wesenberg
SIGNATUREN UND INSCHRIFTEN
Bez. unten rechts: Slevogt / 1925