Dieser Kameo zählt zu den Meisterwerken des römischen Gemmenschneiders Giuseppe Cerbara, den er selbst mit seinem Namen in weit auseinandergerückten Versalien kennzeichnete. Cerbara wählte für diesen Schmuckstein das Motiv der sog. 'Medusa Rondanini', einen antiken Typus von Medusa-Köpfen. Das namengebende und am besten erhaltene Hochrelief dieses Typs befand sich ursprünglich im Palazzo Rondanini in Rom (heute Glyptothek in München) und wurde 1811 vom späteren bayerischen König Ludwig I. durch seinen Kunstagenten Johann Martin von Wagner und den Künstler Bertel Thorvaldsen erworben.
Wurde der Kopf der Gorgo Medusa, bei deren Anblick jeder zu Stein erstarrte, noch in der archaischen Kunst als hässliche Fratze dargestellt, wandelte sich ihre Ikongrafie bis in Klassische Zeit hin zu einem Gesicht mit angenehmen menschlichen Zügen. Die 'Medusa Rondanini' gilt als die berühmteste dieser Darstellungsform, von der selbst Johann Wolfgang von Goethe einen Gipsabguss besaß. - Der ursprünglich ungefasste Kameo wurde 1901 bei Cartier in Paris gefasst. (AVS)
Ehem. Sammlung Harry Dittrich Hellebronth von Tiszabeö, Hannover