Schwarzweißfotografie. Diese Aufnahme aus dem Jahr 1921 zeigt im Hintergrund die im Jahr 1913 gegründete Firma "Dr. C. Otto & Comp. im Bendorfer Rheinhafen. Sehr gut erkennbar ist der als Stahlbeton-Sklettbau errichtete Wasserhochbehälter, welcher noch heute erhalten ist. Am linken Bildrand sind die Schornsteine der Mülhofener Hütte erkennbar. Im Jahr 1921 erreichte der Rhein einen historischen Wassertiefstand.
Der Rhein und der nahe gelegene Westerwald mit seinen reichen Vorkommen an Ton und Quarzit waren Gründe dafür, dass die Firma Dr. C. Otto & Comp. GmbH Bochum, ein Spezialunternehmen für den Bau von Kokerei- und Kohleveredelungsanlagen den Entschluss fasste, eine Produktionsstätte für feuerfeste Erzeugnisse in Bendorf zu errichten. In zweijähriger Bauzeit entstand unmittelbar am Rhein das Werk zur Herstellung von "Silikat-Stein", der im Koksofenbau und in der Stahl- und Glasindustrie verwendet wurde. Nach der wirtschaftlichen Krisenzeit der 1930er Jahre, stellt man auf neue Produkte und schuf sich einen Absatzmarkt im Ausland. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt der sog. Säurebau im Werk Einzug. Das heißt man kleidete beton-keramische Behälter mit säurefestem Material aus. 1951 wurde die Fertigung von Kunststoffteilen aufgenommen. Zuletzt hatte man sich auf die Produktion von feuerfesten Steinen bzw. Isoliersteine auf Naphthalonbasis spezialisiert und bezog den Ton aus Melsbach (bei Neuwied) und Holzhausen (Kreis Wetzlar). Die Bahn war wichtigstes Transportmittel zu den Nordseehäfen. Das Werk Bendorf war bis zu seinem Untergang in den 1980er Jahren eine der Säulen der Bendorfer Industrie.