Walzenkrug auf abgesetztem Fußrand mit sich nach oben leicht verjüngender Wandung und spitz auslaufendem Bandhenkel. Am Boden schlaufenförmige Abschneidespuren. Auf der Wandung – zwischen zwei Spiralbandfriesen – Darstellung einer Wochenstube: inmitten des detailliert wiedergegebenen Interieurs mit einem Fenster mit Butzenscheiben, eine Amme im Armlehnstuhl, ein Kind in einer Wiege schaukelnd. Rechts die Wöchnerin in einem mit Vorhängen versehenen Baldachinbett. Daneben ein quadratischer Tisch mit Walzenkrug, Schüssel und Löffel. Im Hintergrund Säulenarchitektur mit Büsten, ein reich verzierter Spiegel, ein Ofen mit muschelförmig verzierten Kacheln, Hund und Katze. Auf dem Henkelrücken mehrere Spiralornamente.
Bei der grafischen Vorlage dürfte es sich um ein Flugblatt aus Nürnberg (um 1670) oder ein Blatt aus den sich im 17. Jahrhundert verbreitenden Hebammen-Büchern handeln (Glaser 2017, S. 153).
Zahlreiche Glasurabplatzungen am Mündungsrand und am Henkel. Die Wandung mehrfach gesprungen.
Signatur in Blau auf dem Boden: „I : A : M :“ für Johann Andreas Marx (Meister 1716–1770). Bezeichnung in Blau auf der Innenseite des Henkels: „Joh : Andr : Marx. A. 1735“.
Deckel mit kugelförmiger und von einer Spitze bekrönter Daumenrast und Fußring aus Zinn. Auf der Deckelunterseite Zinnmarke von Johann Andreas Marx, Nürnberg (Hintze, Bd. II, 1921, S. 124, Nr. 385).
Schenkung von Hugo Haschke, Leipzig, 1910. Ehemals Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna, Prag