Prinz Biron (1780–1821) entstammte der alten kurländischen Adelsfamilie Biron (auch Biren). Er trat zunächst in russische, dann in preußische Militär- und Staatsdienste, erwarb 1802 die schlesische Standesherrschaft Polnisch-Wartenberg, wurde von Zar Alexander I. von Rußland mit der beachtlichen Jahresrente von 18.000 Dukaten ausgestattet und legte sich daraufhin den Titel eines Fürsten zu Biron-Wartenberg zu. Später wurde er Generalleutnant und Gouverneur von Glatz. Das Bildnis entstand mit größter Wahrscheinlichkeit nach 1802, da es seinem Gestus nach nicht einen Staatsbeamten, sondern einen begüterten, sehr selbstbewußten Feudalherrn zeigt. Eine Datierung um 1805 entspräche durchaus glaubhaft dem Lebensalter des dann etwa 25jährigen.
Das Brustbild zeigt den Prinzen vor leuchtend grünem Hintergrund in einem dunkelweinroten Mantel mit goldgestickter Borte und einem flachen weißen Spitzenkragen. Er trägt eine rosa Weste mit großen Stoffknöpfen, um die schärpenartig ein gelbes Tuch gelegt ist, und ein langärmliges rotes Untergewand mit weißem Spitzenbesatz. Die noble Eleganz der rechten Hand betont wiederum das stark höfische Moment. Der steile Lichteinfall erzeugt eine leicht theatralische Note. Das Gemälde zeigt Grassis Kunst, die noch ganz im Sensualismus des späten 18. Jahrhunderts wurzelt, von ihrer charakteristischen Seite. | Bernhard Maaz