Koners Werk umfaßt über hundert Porträts der Berliner Gesellschaft, darunter etwa dreißig Bildnisse Kaiser Wilhelms II., der Koner bald nach seinem Regierungsantritt 1888 zu vielen Aufträgen verhalf. Das vorliegende Halbfigurenporträt zeigt den Kaiser in der Uniform der Garde-Kürassiere, den Johanniterorden auf der Brust, die rechte Hand energisch in die Seite gestützt. Der Blick ist in die Ferne und damit gleichsam auf die Zukunft des Landes gerichtet. Das Bildnis entstand 1890 ohne Auftrag und kann Max Jordan zufolge als bestes Kaiserbildnis Koners gelten: »Zeichnung, Farbgebung und Behandlung vereinigen sich zu einer Gesamtwirkung von außerordentlicher Gediegenheit und Harmonie« (M. Jordan, Koner, Bielefeld 1901, S. 42). Ausgezeichnet auf der Pariser Weltausstellung von 1900 mit der Großen Goldmedaille, wurde das Porträt 1902 von der Ehefrau Koners, Sophie, geborene Schäffer, für die Sammlung der Nationalgalerie angekauft. | Regina Freyberger