Als Mitglied des 1823 gegründeten Münchner Kunstvereins half Domenico Quaglio die zeitgenössische Landschafts- und Architekturmalerei in bürgerlichen Kreisen zu verbreiten. Auf mehreren Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Italien und die Niederlande zeichnete er mittelalterliche Bauwerke, die er in Graphikserien publizierte oder die ihm als Vorlagen für Gemälde dienten. Bei seinem Aufenthalt in den südlichen Niederlanden im Mai 1823 besuchte Quaglio unter anderem Antwerpen. Ein Jahr später entstand diese Ansicht des Antwerpener Fischmarktes mit dem Turm der Kathedrale im Hintergrund. Die mittelalterlichen und Renaissancegebäude geben eine malerische Kulisse für das bunte Marktgeschehen. Auf dem Scheldekanal im Vordergrund treiben Lastkähne und ein Fischerboot mit geblähtem Segel auf die Landungsstelle am hochgelegenen Ufer zu. Die Antwerpener Liebfrauenkirche mit ihrem 123 m hohen Turm stellte Quaglio 1828 erneut in einem kleinformatigeren Gemälde dar (Privatbesitz). | Birgit Verwiebe