Das Relief zeigt vor einer hügeligen Küstenlandschaft mit bebauter Uferpromenade die stattliche und nahezu frontal ausgerichtete Halbfigur eines bärtigen Mannes in vornehmer Kleidung. Neben einem Barett trägt er über einem Brokatgewand einen Mantel, dessen breiter, weit über die Schulter reichender Kragen mit einem kostbaren Fell besetzt ist. Es handelt sich hierbei um eine so genannte Pelzschaube, ein Kleidungsstück, das dem ersten Stand vorbehalten war. Die auffällig luxuriöse Garderobe offenbart, dass es sich bei dem Dargestellten um einen erfolgreichen, wohl im Seehandelsgeschäft tätigen Kaufmann handeln dürfte, worauf vor allem das auf offener See liegende Segelschiff zu seiner Rechten hinweist. Auf die Gefahren solcher Expeditionen mahnt der Totenkopf , auf dem seine rechte Hand ruht, aber auch die Blume in seiner Linken und das Stundenglas am rechten vorderen Bildrand, die an die Vergänglichkeit irdischen Lebens und Wohlstandes erinnern. Das Relief war einst bemalt und so hatte das über seinem Kopf an einer Girlande hängende Wappen sicher Auskunft über die Identität des Kaufmannes gegeben. Trotzdem konnte kürzlich anhand eines von Johann Georg Eimmart gefertigten Kupferstiches, der Porträtierte als der Augsburger Patrizier und Kaufmann Bartholomäus Welser V. identifiziert werden.
Die Welser gehörten mit den ebenfalls in Augsburg ansässigen Fuggern zu den einflussreichsten und mächtigsten Fernhandelskaufleuten. Der im Relief dargestellte Bartholomäus Welser V. war zunächst in der von seinem Vater geführten Firma Anton Welser, Konrad Vöhlin & Mitverwandte tätig, die bereits 1505/06 Teile der portugiesischen Flotte für eine Handelsfahrt nach Indien finanzierten. 1518/19 übernahm er schließlich die Leitung des väterlichen Unternehmens und finanzierte mit den Fuggern die Kaiserwahl Karls V., die zahlreiche Darlehensgeschäfte mit dem Hause Habsburgs einleiteten. Aus dieser Verbindung erwuchsen auch Beziehungen zur spanischen Krone, die 1528 in einen Handelsvertrag mündeten, mit denen Bartholomäus Welser die Statthalterschaft der Überseeprovinz Venezuela erlangte. Das Projekt endete jedoch mit einem finanziellen Verlust und als dort 1546 sein gleichnamiger Sohn ermordet wurde, entzog die spanische Krone ihm schließlich die Kontrolle über seine Kolonie.
Das Relief mit dem Porträt Bartholomäus Welsers V. entstand vermutlich während des Beginns seiner Statthalterschaft in Venezuela, das wohl den Höhepunkt seines erfolgreichen Geschäftslebens festhalten sollte. Die „memento mori“ am unteren Bildrand zeugen hingegen von seinen hellseherischen Fähigkeiten.
Der Notname des Künstlers bezieht sich auf das im British Museum aufbewahrte Porträtrelief des Wolfgang Thenn, das von derselben Hand stammt wie das hier vorliegende Bildnis von Bartholomäus Welser V.
Entstehungsort stilistisch: Augsburg