Über einem Sockel in reichen Rocailleformen erhebt sich die Kuppe des Berges Golgatha. Gezeigt werden nur der Gekreuzigte und jene Personen, die Christus am engsten verbunden waren: Maria – hier im Typus der schmerzenreichen Gottesmutter mit dem Schwert in der Brust – ferner der Lieblingsjünger Johannes und die das Kreuz umklammernde Magdalena. Ein Bezug zum hoch empor genommenen Christus wird weniger über die Gesten und Blicke der Trauernden als vielmehr über die pyramidiale Komposition der Gruppe insgesamt hergestellt. Bendikt Witz ging es offenbar um die Darstellung einer besonders verinnerlichten Form der Anteilnahme am Kreuzestod. In den nischenartigen Aushöhlungen des Sockels findet sich das Gebet am Ölberg als unmittelbare Vorstufe zur Kreuzigung, rechts des Kreuzes hat der Bildschnitzer eine Darstellung von Jonas im Rachen des Wales eingefügt. Sie ist hier als alttestamentarische Präfiguration der Auferstehung Christi zu verstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Sturz der abtrünnigen Engel in eine der kunstvoll verschleierten Nischen eingelassen.
Entstehungsort stilistisch: Würzburg
Eigentum des Kaiser Friedrich Museumsverein