Der Meisterbrief der Handwerkskammer Berlin ist in Potsdam, den 3. November 1913, für den Schneider Andreas Gulde aus Brandenburg ausgestellt worden. Der Titel „Meister=Brief, das Motto "Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis!" und der Reichsadler sind Gold gehöht und krönen das Dokument. Um das Textfeld herum sind Zeichnungen nach dem Entwurf des Berliner Malers Max Koch (1859-1930) wiedergegeben. Zwei mit den Wappen für Berlin und Brandenburg geschmückte Eichen überfangen das Schiftfeld. Vor den Baumstämmen sind ein Mann in altdeutscher Tracht mit Zunftpokal und ein Schmied in Lederschürze mit Amboss dargestellt. Unter das Schriftfeld sind unter anderem Ansichten des Berliner Reichstags und der Potsdamer Heilig-Geist-Kirche gesetzt. Innerhalb der Darstellung links unten sind die Signatur des Lithografen "R. […]land [unleserlich]" und außerhalb die Druckerei "Bollfrass & Apel, Berlin C." angegeben. Das Exemplar ist am oberen Rand eingerissen. Auf der Rückseite sind die Ränder mit Klebestreifen nachträglich beklebt und dadurch stabilisiert. Der Meisterbrief-Vordruck wurde in dieser Form von 1902 bis 1918 und danach überarbeitet, z.B. ohne Reichsadler, bis etwa 1934 für alle Gewerke ausgestellt. Den Brandenburger Adressbüchern zufolge ist der Schneidermeister Andreas Gulde bis 1939 in der Altstädtischen Fischerstraße nachweisbar.