Nachdenklich stützt eine Frau ihren Kopf auf ihre rechte Hand auf. Zwei Finger liegen dabei auf ihrer Wange. Der Blick schweift gedankenverloren am Betrachter vorbei. Als Modell für dieses Porträt wirkte Lovis Corinths Frau Charlotte Berend-Corinth. Sie war selbst Künstlerin, stellte unter anderem auch in der Berliner Secession aus und arbeitete maßgeblich an Buchillustrationen und lithografischen Mappenwerken. Den lockeren Zeichenstrich setzt Corinth in seinen Radierungen in gleicher Weise um, wie in seinem Handzeichnungen und Gemälden. Seine Werke, vor allem die Porträts, sind geprägt durch eine einnehmende Natürlichkeit die der Impressionismus mit sich brachte. Dieses Porträt wurde im Jahr 1913 in der Zeitschrift "Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe" publiziert. Die Zeitschrift wurde von Bruno Cassierer verlegt und war während der Kaiserzeit die einflussreichste Kunstrezeption, die dem Publikum auch umstrittene Kunstrichtungen, wie der Impressionismus, näher bringen sollte.