Die allegorische Darstellung, von der nur noch die untere Bildhälfte erhalten ist, kann aufgrund des Monogramms (I und S) und der Jahreszahl 1597 als Werk des Hinterglas- und Emailmalers Hans Jakob Sprüngli identifiziert werden. Ebenso wie die anderen drei in der Branitzer Sammlung erhaltenen Kabinettscheiben von Sprüngli (im Besitz Pücklers bereits vor Juni 1820) handelt es sich um eine von einer blauen Rollwerkkartusche gerahmte bildliche Szene. Mittig sitzt eine männliche Figur mit Fußfessel, direkt dahinter macht eine Frau eine jähe Bewegung zur Seite. Zu ihren Füßen liegt eine umgefallene Kanne. Der Mann stützt sich wohl auf einem (Altar-)Tisch mit blauem Tuch ab. Auf dem Kachelfußboden liegt ein Hund mit erhobenem Kopf. Im Hintergrund trägt ein Mann Säcke über einen Hof. Der Rest ist aufgrund des fehlenden Oberteils der Scheibe nicht mehr rekonstruierbar. Im Hinblick auf die allegorische Darstellung ausgewählter Laster bei den anderen drei Scheiben könnte es sich hier um den Zorn (Ira) handeln. Dafür würde auch der kleine Putto links unten sprechen, der ein Messer in der Hand hält. Der andere Putto hat den Betrachtenden den Rücken zugewandt. Das von einer goldenen Kartusche eingefasste Wappen ist bisher nicht identifiziert. Das viergeteilte Wappenfeld – die sich gegenüberliegenden Felder wiederholen sich – zeigt einen Mann, der über eine Mauer steigt, sowie ein steigendes Pferd mit einem Pfeil in der Brust.
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