Die Karte mit dem Titel "Kriegstheater" (lat. Theatrum belli, gemeint sind Kriegsschauplätze) zeigt die Gegenden des Rheins, der Mosel, des Mains und des Neckars im frühen 18. Jh. Der Westen des Reiches war vom späten 16. bis zum frühen 18. Jh. nahezu pausenlos Schauplatz von Kriegen. Neben den gängigen topografischen Elementen sind auch Heeresstraßen eingezeichnet und Festungen hervorgehoben. Das Titelfeld im rechten oberen Eck ist umgeben von allegorischen Figuren, darunter ein Herold und ein Krieger in antikisierender Rüstung (evtl. der Kriegsgott Mars). Im Hintergrund sind Kampfszenen vor einer belagerten Festung zu erkennen, die gerade gesprengt wird und in Flammen aufgeht.
Die Karte wurde von Pierre (auch Pieter) Mortier (1661-1711) gedruckt, einem niederländischen Kupferstecher und Kartografen. Laut Angabe im Titel basiert die Karte auf Vorlagen von Sanson. Möglich wäre Nicolas Sanson (1600- 1667) oder auch dessen Sohn Guillaume (1633-1703), die beide französische Kartografen waren. Die Karte besteht aus zwei zusammengeklebten Blättern. Es sind auch Varianten mit vier Blättern im Umlauf. Bei der vorliegenden Variante fehlen die linksrheinischen Gebiete westlich von Köln (die vollständige Karte reicht in ihrer westlichen Ausdehnung bis Rheims). [Johanna Kätzel]