Das Plakat zeigt eine Gruppe von Schützen, die Scheibenbüchsen über der Schulter, feierlich geschmückt zum Schützenausmarsch. Im Hintergrund schwebt über ihnen die schwarz-weiß-rote Reichsflagge. Damit kommt auch bildlich zum Ausdruck, was der Text des Plakates aussagt. Das 14. Deutsche Bundesschießen in Hannover stand unter dem Protektorat des Kronprinzen. Ausgerichtet wurden die Bundesschießen vom 1861 gegründeten Deutschen Schützenbund (DSB), der von Beginn an zu den Organisationen gehörte, die massiv für die deutsche Einheit warben. Hannover wiederum hatte eine lange Tradition im Schützenwesen, von der man behauptete, sie sei seit dem Mittelalter ungebrochen. Nicht zuletzt deshalb hatte bereits das 4. Bundesschießen 1872 in Hannover stattgefunden.
Das Bundesschießen 1903 wurde zu einer beeindruckenden Großveranstaltung. Im Vorfeld waren bereits die Schießsportanlagen Hannovers neu errichtet worden. Der traditionelle Schützenausmarsch wurde zu einem großen Festumzug mit zahlreichen Motivwagen und tausenden Teilnehmern. Das 14. Bundesschießen stand unter dem patriotischen Motto „Üb Aug‘ und Hand für’s Vaterland“. Das Protektorat des Kronprinzen verlieh nicht nur diesem Motto eine höhere Weihe, es stand zugleich in einer Reihe von Maßnahmen, mit denen Kaiser Wilhelm II. eine Aussöhnung mit dem welfentreuen Teil der hannoverschen Bevölkerung anstrebte. Schließlich war die preußische Annektion des Königreichs Hannover 1866 noch längst nicht von allen vergessen und akzeptiert.
Das Plakat gestaltete der hannoversche Maler und Gebrauchsgrafiker Heinrich Mittag (1859-1920), der u.a. für die Firma Bahlsen zahlreiche Werbe- und Verpackungsentwürfe fertigte.
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